Luxemburg

Irgendwann ist mir die Idee gekommen, dass mir dieses kleine Land auf meiner geocaching Karte fehlt. Ausserdem wollte ich nur noch einen Kurztripp machen und mit dem Zug fahren. Letzteres war wieder mal der aufregende Teil der Anreise.

Um 8 Uhr habe ich das Haus verlassen, um 16.30 fuhr der Zug endlich in Luxemburg Stadt ein. Wie lange ich wohl mit dem Auto gebraucht hätte? Andererseits konnte ich die verschneite Winterlandschaft, die für Zugausfälle, Verspätungen und die Aufhebung der Zugbindung gesorgt hat, in Ruhe genießen, zumal wir alle Nase lang stehen geblieben sind, weil uns ein langsamerer, vorrangiger oder entgegenkommender Zug aufhielt. In Dortmund hat man uns von einem Gleis zum anderen gejagt, in Koblenz hätte mein Anschluss trotz und wegen Verspätung gepasst, wenn ich informiert gewesen wäre, aber leider war da die Anzeigetafel ausgefallen. Immerhin konnte ich mich anderweitig beschäftigen und irgendwann bin ich ja auch sicher am Hostel angekommen und es war noch etwas Zeit für einen abendlichen Spaziergang.

Am ersten Tag bin ich kreuz und quer durch die Ville Haute geschlittert. Nicht alle Wege sind geräumt und es ist oftmals rutschig und glatt. Einmal hat es mich umgehauen. Die Lage der Stadt ist beeindruckend. Anscheinend ist alles auf verschiedenen Plateaus erbaut und man läuft immer wieder durch die Überreste einer Festung. Die Flüsse Alzette und Petrusse bilden zwei Täler, die sich in der Stadt vereinen. Der größte Teil der Stadt liegt oberhalb dieser beiden Täler.

Was mir bisher aufgefallen ist, ist das leckere Essen. Ich kann mich nicht erinnern je ein so gutes Abendessen in einer Jugendherberge bekommen zu haben. Der Möhrenkuchen in einem Stadtcafé löst meinen bisherigen Favoriten in Hobart, Tasmanien ab. Mal sehen was es heute abend gibt. Als ich ihn nat das Gericht zu übersetzen, hat der Kellner etwas von Blumenkohl und einem typisch französischen Gericht erzählt, aber als das Essen auf dem Tisch stand, handelte es sich eindeutig um Sauerkraut mit Eisbein und Mettendchen. Lost in translation. Es hat aber trotzdem geschmeckt.

An meinem letzten Tag bin ich todesmutig die verschneiten Wege hoch zum Fort Thüngen und dem Museum für zeitgenössische Kunst gelaufen. Im etwas wirren Museum des Forts konnte ich immerhin verstehen, dass die Stadt Luxemburg tatsächlich bis 1867 komplett von Festungseinrichtungen umsäumt war. Dann änderten sich die Prioritäten und man riss Teile der Festung ab. Wenn man durch die Straßen der Stadt läuft, wird einem das immer wieder bewusst. Die Kasematen sind ein unterirdischer Teil dieser Festungsanlagen und zum Glück noch erhalten. Sie bieten die Möglichkeit Felsgänge zu erforschen und an den verschiedenen Öffnungen den Ausblick zu genießen.

Als letzten Gang bin ich tief unten durch das Petrussetal gewandert, was bei der Kälte Überwindung kostete. Hier unten kam kaum Sonne hin, aber der Blick die Mauern und Felswände hoch war es wert. Am späten Nachmittag war ich froh mich in der Jugendherberge aufwärmen zu können.

Bahntechnisch war der Rückweg trotz Verspätungen schneller. Die Umsteigezeiten wären eigentlich komfortabel gewesen, schrumpften aber auf ein Minimum. Das führte dazu, dass ich in einem Pulk von Mitleidenden von einem Gleis zum anderen gerannt bin. Geteiltes Leid ist eben halbes Leid und wenn man bedenkt, dass die Hin- und Rückfahrt unschlagbare 35 Euro gekostet hat und die Züge überhaupt gefahren sind, darf man sich nicht beschweren. Außerdem tritt man auf niemanden ein, der ohnehin am Boden liegt.

2 Gedanken zu “Luxemburg

Hinterlasse einen Kommentar